Der wahre Fotoroman 2 [09|2021]

MONSTER, MUMIEN, MUTATIONEN

Es ist mal wieder soweit, der visuelle Overkill ist zurück in den Straßen und damit – wie hieß nochmal die Gruselreihe des NDR? – ach ja, die „Monster, Mumien, Mutationen”! Wer da zur Zeit kein Déjà-vu erlebt, verschließt einfach die Augen oder war noch nicht geboren. In der „Tradition” der erste Folge (hier) starten wir auch hier wieder mit der Partei, die orwellsche Wucht zu ihrem visuellen Markenzeichen erkoren zu haben scheint.

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Haben wir nicht alle mitleidig gelächelt als Olaf Scholz mit dem Brustton der Überzeugung erklärte, er wolle Kanzler werden?! Wer hätte gedacht, daß die SPD sich nicht nur optisch mit Wucht in den Straßen zurückmeldet, sondern offenbar auch in der Gunst der Wähler. Dafür knallt uns Olaf dann auch mit seinem sprichwörtlichen Wumms den Stimmzettelumschlag vor den Latz – Widerstand ist zwecklos. Sollte die SPD etwa ein Wurmloch gefunden haben, um einen Scholzinator aus der Zukunft zurückzuschicken? Also dann: Hasta la vista, Mutti!

Bei so viel roter Wucht, was traut sich die Konkurrenz? Was macht denn unser visueller Billigheimer (siehe Folge 1) Marcus, mit „c”, Weinberg?

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Immerhin hat er sich diesmal einen professionellen Fotografen geleistet – das ist aber schon das Beste, was man zu seinem Erscheinungsbild sagen kann. Besonders entschlußfreudig oder inhaltsschwer scheint er aber nicht zu sein - was beim Zustand seiner Partei ja auch kein Wunder ist. Zuerst versuchte er es mit einem Portrait vor urbanem Hintergrund – ja, das habt ihr richtig erkannt, es ist der Spritzenplatz. Was Gentrifizierung so alles bewirken kann: jetzt taugt Ottensen sogar schon als Dekoration für CDU Werbung. Der CDU war das dann aber vielleicht doch zu mutig und so versuchte sie es in der nächsten Runde auch mit flächig Farbe. Da kann man nichts falsch machen, dachten sie. Ein Schelm wer jetzt vermutet, die Konkurrenz mit ihrem flächigen, satten Rot hätte zum Plagiat verführt.

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Aber Baby-Blau?! Liebe CDU, meint ihr das wirklich ernst?! Ist das alles was euch zu den aktuellen Gender-Debatten einfällt?! Und dann müssen wir auch noch mal über euren verunglückten Regenbogen sprechen! Ist schon klar, bunt macht euch Angst aber selbst die, von euch doch so hochgehaltene Wirtschaft, hatte – zumindest während der Fußballeuropameisterschaft – begriffen, daß man durch das Kannibalisieren bunter Vielfalt versuchen kann sich beim Publikum anzubiedern. Euer muffig, deutsch-nationaler, schwarz-rot-goldener Kringel ist allerdings einfach nur bieder und taugt nur für eine Aussage: Einfalt statt Vielfalt! Und dabei sehen wir doch auf was es für den Kanditaten jetzt ankommt – na, dann seid mal schön brav und geht einen Parkschein lösen! Allerdings müssen wir uns wohl fragen, was denn der freundliche Augenoptiker empfohlen hat – etwa ein Volumengestell aus Recycling-Plastik weil es jünger machen soll und auch noch Nachhaltigkeit suggeriert oder dient es einfach zur Tarnung der Augenbrauen, damit man nicht meint es ginge hier in Wahrheit um einen Theo Weigel „look alike“-Wettbewerb. Wenn ihr jetzt immer noch nicht glaubt das der Kandidat weiß worauf es ankommt, dann werdet ihr schon sehen: er kann ja immer noch Politesso (oder so ähnlich, wie auch immer man das korrekt gendert) werden und dann habt ihr Parkscheinsünder nichts mehr zu lachen! Aber genug der Monster und Mumien, wenden wir uns jetzt den Mutationen zu.

Bei dem, was uns die Grünen an visuellen Mutationen so zumuten, kann man sich kaum entscheiden welcher Assoziation man folgen soll!

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Zum einen fühlt man sich unweigerlich an ein Kinderlied erinnert: „Grün, grün, grün sind alle meine Kleider; grün, grün, grün ist alles was ich hab. Darum lieb ich alles was so grün ist, weil mein Schatz ein Jäger ist” - wobei man den Jäger heutzutage vielleicht doch lieber der „political correctness” opfern sollte, sonst vergessen die Veganereltern noch das sie eigentlich gewaltfrei sein wollten. Zum anderen könnte man auch meinen Charlton Heston wäre wieder auferstanden und würde uns von der Bahre aus zurufen: „Soylent Grün ist Menschenfleisch!” Für alle die zu jung sind oder an denen dieser Klassiker dystopischer Visionen anderweitig vorbeigegangen sein sollte: In „Soylent Green”, mit deutschem Titel bezeichnenderweise „… Jahr 2022 … die überleben wollen”, kam Charlton Heston der perfiden Nahrungsmittelindustrie auf die Spur, die in den 2020er Jahren (die man 1973 noch wunderbar als ferne Zukunft präsentieren konnte) Menschen zu Nahrungsmitteln verarbeitete - naja, wäre doch eigentlich total nachhaltig, oder?! Aber wer weiß, vielleicht wollten die Grünen uns auch nur demonstrieren wie Design nachhaltig werden kann? Statt den Stromverbrauch ihrer Agentur durch stundenlanges Freistellen ihrer Kandidaten und Kandidatinnen in die Höhe zu treiben - zumal ihre, im Gegensatz zu denen der Konkurrenz, meist noch eine üppige Haarpracht besitzen - reicht es doch auch einfach stromsparend grün einzufärben. Aber mal ehrlich, liebe Grüne, das kann auch schiefgehen! Glaubt ihr wirklich das ihr Wähler und Wählerinnen mit einem bayuwarischen Hulk an die Wahlurne locken könnt. Ich fürchte da steigen die Leute doch lieber ganz schnell in Dorothee Bärs alberne Flugtaxis und nehmen fix reißaus. Allem grafischen Ergrünen zum Trotz, ihr glaub doch nicht wirklich grüne Tonis könnten uns davon überzeugen ihr würdet auf einmal zu echten Superhelden und als Climate Avengers die Republik aufmischen - da habt ihr die Rechnung ohne eure parteiinterne schwarz-grüne Schwabenmafia gemacht.

Beim Stichwort Schwabenmafia sind wir dann auch schon bei der Partei angelangt, die sich die schamlose Umverteilung von unten nach oben auf die Fahnen geschrieben und, wir erinnern uns (siehe Folge 1), bei der letzten Bürgerschaftswahl die „reitenden Leichen von Burg Treuenfels” auf die Menschheit losgelassen hat. Wirklich lebensbejahender haben sie es auch diesmal nicht hinbekommen.

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Erstaunlich ist nur die visuelle Ehrlichkeit dieser düsteren Vision, hätte doch die breite Masse, in ihren lichtarmen Kellerlöchern – was anderes können sie sich auf eurem hochgelobten freien Markt eh nicht mehr leisten – wirklich mehr zu tun, damit sich die oberen Zehntausend hemmungslos das Geld in die Tasche schaufeln können. Besonders interessant wird es, wenn man einmal die versteckte Wählerbeschimpfung im Kleingedruckten näher betrachtet. Deren Quintessenz ist, realistisch betrachtet: Ihr braucht uns zum Überleben, ihr lethargischen Luschen! Na dann, gute Nacht! Wenn ich mir vorstellen müßte, Christian Lindner und Konsorten wären die einzige Chance das Überleben zu sichern, wäre ich wirklich in der beängstigsten Dystopie der Filmgeschichte gelandet! Wenn ihr schon behauptet Digitalisierung wäre DAS Überlebensthema, dann laßt uns doch einfach den Planeten digitalisieren. In der Matrix kann man die lästigen analogen Katastrophen – euch selber eingeschlossen – dann einfach löschen. Hut ab, so einen digitalen Unfug hätte man nicht mal der CSU zugetraut. Da halte ich es doch lieber mit der guten, alten klingonischen Weisheit: „Heute ist ein guter Tag zum Sterben”.

Zum guten Schluß noch ein Dank an „Die Partei” für ihre visuelle Wellness-Kur! Ein dreifaches Hurra dem vollautomatisierten Luxuskommunismus! Endlich mal klare Ziele!

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Copyright R-M Diedrich